Berufsbezogene Bildung
Berufsbezogene Bildung umfasst alle Lernaktivitäten, die dem Aufbau, dem Erhalt und der Weiterentwicklung beruflicher Qualifikationen und Kompetenzen dienen. In Zeiten eines raschen Wandels der Arbeitswelt und sich verändernder Anforderungen an die Beschäftigten hat sie einen hohen Stellenwert für die Chancen der Erwerbsbevölkerung auf dem Arbeitsmarkt. (1) Die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit (employability) der Bevölkerung ist eines der zentralen Ziele des europäischen Aktionsprogramms zum lebenslangen Lernen. (2)
Auch im Bereich der berufsbezogenen Bildung können drei Bildungsformen unterschieden werden, die einen beruflichen Bezug aufweisen sollten: Unter formale Bildung fallen alle formalen Bildungsangebote (Schulbesuch, duale Berufsausbildung, Studium, aber auch Lehrgänge), die zu einem anerkannten Abschluss oder Zertifikat führen. Zur non-formalen Bildung gehören Weiterbildungsveranstaltungen, zum Beispiel Kurse, Seminare, Vorträge, Einzelunterricht am Arbeitsplatz oder in der Freizeit, aber auch Fernunterricht und E-Learning. (3) Informelle Bildung bezeichnet alle Lernaktivitäten, die die beruflichen Fähigkeiten eines Individuums verbessern, aber unbeabsichtigt, spontan, ohne Trainingsplan und ohne formale Überprüfung des Gelernten stattfinden, zum Beispiel am Arbeitsplatz, indem arbeitsrelevante Kenntnisse und Fähigkeiten als „Nebenprodukt“ der Ausführung von beruflichen Tätigkeiten erworben werden. (4)
Berufsbezogene Weiterbildung dient der Vertiefung oder Ergänzung beruflicher Kenntnisse, aber auch der Aneignung notwendiger Kompetenzen bei einem Berufswechsel. Entscheidend ist immer der berufliche Kontext oder der konkrete Arbeitsplatzbezug der Lernaktivitäten. (5)
Im Bereich berufsbezogener Weiterbildung gibt es betriebliche und individuell berufsbezogene Lernaktivitäten. Als betriebliche Weiterbildung gelten im deutschen Adult Education Survey (AES) Lernaktivitäten, die ganz oder überwiegend in der bezahlten Arbeitszeit stattfinden und/oder für die der Arbeitgeber mindestens einen Teil der Kosten übernimmt (z.B. ein Spanisch-Kurs für Beschäftigte, die für eine gewisse Zeit in Spanien arbeiten werden). Zur individuellen berufsbezogenen Weiterbildung gehören Lernaktivitäten, die eine Person hauptsächlich aus beruflichen Gründen wahrnimmt (z.B. Spanisch-Kurs in der Freizeit ohne Kostenbeteiligung des Arbeitgebers, aber aus Sicht des Teilnehmenden mit beruflichem Zweck). (6)
Dieser Begriff beschreibt einen der Bildungsabschnitte, in denen Teilhaber im Netzwerk Stiftungen und Bildung aktiv sind (siehe Nettie-Finder).
Quellen:
(1) Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bildung in Deutschland 2010. Bielefeld 2010, S. 135.
(2) Europäische Kommission: Education and Training – ET 2020. Brüssel 2001, S. 9.
(3) Bernhard von Rosenbladt/Frauke Bilger (Hrsg): Weiterbildungsverhalten in Deutschland 2008. Band 1: Berichtssystem Weiterbildung und Adult Education Survey 2007. Bielefeld 2008, S. 48, URL: https://www.die-bonn.de/doks/2008-weiterbildungsforschung-01.pdf (Zugriff: 7.4.2018)
(4) Barbara Kump: Informelles Lernen am Arbeitsplatz: Eine Einführung, 1.2.2011. In: wissensdialoge.de, URL: https://www.wissensdialoge.de/lernen_am_arbeitsplatz_einfuehrung/ (Zugriff: 29.4.2018).
(5) Bundesministerium für Bildung und Forschung: Weiterbildung, URL: https://www.bmbf.de/de/weiterbildung-71.html (Zugriff: 7.4.2018).
(6) Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB): Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2012, URL: https://datenreport.bibb.de/html/4757.htm (Zugriff: 7.4.2018).