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Berufliche Erstausbildung

Verwandte Begriffe
Berufliche Ausbildung
duale Berufsausbildung
betriebliche Ausbildung
Kurzbeschreibung
Qualifizierung für einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf nach der allgemeinbildenden Schule
Ausführliche Beschreibung

Die berufliche Erstausbildung qualifiziert für einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf, indem den Auszubildenden in einem geordneten Ausbildungsgang Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt werden, die für die Berufsausübung notwendig sind. Im Rahmen der Ausbildung werden auch Berufserfahrungen ermöglicht. (1) So können junge Menschen die erforderlichen beruflichen Kompetenzen für den Übergang in den Arbeitsmarkt erwerben.  

In der Bundesrepublik Deutschland ist die berufliche Erstausbildung (Sekundarbereich II) in drei Sektoren unterteilt (3):

  • Die duale Berufsausbildung ist die vorherrschende Form der beruflichen Erstausbildung und wird an zwei Lernorten durchgeführt: Die praktischen Ausbildungsinhalte werden durch den Ausbildungsbetrieb vermittelt, die theoretischen Elemente in der Berufsschule erarbeitet. Zwischen dem Ausbildungsbetrieb und dem Auszubildenden wird ein Ausbildungsvertrag geschlossen, in dem unter anderem der Ausbildungsberuf, der Ausbildungsort, die Ausbildungsvergütung und die Rechte und Pflichten von Ausbildungsbetrieb und Auszubildendem schriftlich festgehalten sind. Die Ausbildungsberufe des dualen Systems sind bundesweit einheitlich geregelt und werden mit einer bestandenen Abschlussprüfung erfolgreich beendet.
  • Im Schulberufssystem dominiert der Lernort Schule. Die Auszubildenden sind nicht vertraglich an Betriebe gebunden und erhalten auch keine Ausbildungsvergütung, sondern erlernen ihren Beruf im schulischen Kontext, wobei die Ausbildungspläne häufig ergänzende praktische Übungen in Schullabors oder betrieblichen Praktika vorsehen. Die Lehrpläne werden von den Bundesländern geregelt und unterscheiden sich deshalb bundesweit. Eine Besonderheit des Schulberufssystems stellen die Schulen des Sozial- und Gesundheitswesens dar; hier ist ein Teil der dazugehörigen Berufe bundesweit einheitlich geregelt, etwa Berufe der Gesundheits- und Krankenpflege. Auch die Berufsausbildung im Schulberufssystem wird mit einer Abschlussprüfung beendet.
  • Im Rahmen des Übergangssystems können Schulabsolventen und -absolventinnen, die keinen Ausbildungsplatz im schulischen oder dualen System gefunden haben, an verschiedenen Bildungsgängen teilnehmen, um ihre beruflichen Kompetenzen zu verbessern und damit ihre Chancen bei der nächsten Bewerbung um einen Ausbildungsplatz erhöhen. Im Übergangssystem sind die Bildungsgänge durch mangelnde Standardisierung und Zertifizierung gekennzeichnet, sodass die dort erworbenen Kenntnisse häufig nicht oder nur teilweise auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt verwendet werden können. (3)

Auszubildende aller Systeme müssen bis zur Einmündung in eine qualifizierte berufliche Tätigkeit zwei Schwellen überwinden: den Übergang zwischen allgemeinbildender Schule und beruflicher Ausbildung und – nach dem Abschluss der Berufsausbildung – den Übergang in eine qualifizierte Berufstätigkeit. (3)

Im Tertiärbereich des Bildungssystems findet die berufliche Erstausbildung im Wesentlichen an den verschiedenen Arten von  Hochschulen statt sowie an einigen Einrichtungen außerhalb des Hochschulbereichs (zum Beispiel Berufsakademien), die berufsqualifizierende Bildungsgänge für Absolventinnen und Absolventen des Sekundarbereichs II mit mindestens Fachhochschulreife anbieten. (2)

Ergänzend zur beruflichen Erstausbildung spielt die berufsbezogene Bildung als Teil des lebenslangen Lernens eine immer wichtigere Rolle, um die beruflichen Kompetenzen im Laufe des Erwerbslebens fortlaufend zu verbessern.

Dieser Begriff beschreibt einen der Bildungsabschnitte, in denen Teilhaber im Netzwerk Stiftungen und Bildung aktiv sind (siehe Nettie-Finder).

Quellen:

(1) Jan-Hendrik Krumme: Berufsausbildung. In: Gabler Wirtschaftslexikon, URL: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/ (Zugriff: 4.4.2018).

(2) Ute Hippach-Schneider/Martina Krause/Christian Woll: Berufsbildung in Deutschland. Hrsg. v. CEDEFOP – Europäisches Zentrum für die Förderung der Berufsbildung, Luxemburg 2007.

(3) Kathrin Schulheis/Stefan Sell: Die drei Sektoren der beruflichen Bildung – Einleitung, 11.8.2014, In: Bundeszentrale für politische Bildung: Dossier Arbeitsmarktpolitik, URL: http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/arbeitsmarktpolitik/219126/einleitung (Zugriff: 4.4.2018). 

Zuletzt bearbeitet: 20. Juni 2021
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